Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. West- und Süd-Europa - S. 19

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Portugall. 19 m'glichen. Sollte es der portugiesischen Regierung jemals Ernst werden, eine Kirchenverbesserung aus- zuführen, und vorzüglich sich von der Gewalt des römischen Bischofs, der seine Bullen, (so werden die päbstlichen Verordnungen genannt,) ohne vorgängige Gewalt des Königs bekannt macht, und' unermeßliche Summen aus dem Lande ziehet, loszureißen, so hat sie schon eins der schicklichsten Mittel dazu in Hän- den, das aber bis itzt zu nichts als einer eiteln, nichts sagenden Pracht gedient hat. Wir glauben nämlich nicht zu irren, wenn wir behaupten, daß das Pa« triarchat, in welches König Johannes V zu 'Anfang dieses Jahrhunderts seine Hofkapelle mit großen Un* kosten verwandelte, den Schritt, welchen wir hier voraussehen, um ein großes erleichtern würde, da noch dazu der Pabst im Jahr 1739 bewilligt hat, daß der Patriarch allezeit ein Prinz von Geblüte seyn soll, und also die portugiesische Kirche in seiner Per- son ein von Rom ganz unabhängiges Oberhaupt ha- den könnte. Unter allen Erfindungen, welche die Neigung e) Inqmsi- des Menschen zur Grausamkeit zu beweisen scheinen, verdienet unstreitig die Einsetzung des Jnquisitions- gerichts, dieser Schandfleck in der Geschichte der, Christen, eine der vorzüglichsten Stellen. Da Spanien unglücklich genug ist, seinen Namen als Mutter und Pflegerinn desselben hergeben zu müssen, so verweisen wir unsere Leser auf die-Ljachrichten von Spanien, wo sie den ersten Ursprung, und das ganze unmenschliche Verfahren dieses Tribunals finden werden. Man tragt sich mit der Sage, daß ein gewisser Gahabedra, aus Kordova in Spanien gebürtig, ein Mann, dessen Geist zu den kühnsten Unternehmungen fähig war, getrieben von Begierde, nach Reichthum und Ruhm, sich selbst Zum päbstli- * B 2 chm

2. West- und Süd-Europa - S. 20

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
20 Portugall. chen Nuntius aufgeworfen, und die Inquisition in Portugall eingeführt; und daß der Pabss, wegen des aus diefem schändlichen Betrüge fließenden Guten/ die Einführung derselben bestätigt habe: diese Erzählung hat aber zu viel Romanhaftes, und beruht auf zu schwachen Zeugnissen, als daß man ihr Glauben beymessen könnte. Ungleich wahrscheinli- cher ist es, daß, als nach Vertreibung der Juden aus Spanien 8 3000 derselben mit dem Beding, ihrer Religion zu entsagen, in Portugall ausgenom- men, und sie dennoch des heimlichen Judenthums beschuldigt wurden, der Hof sich beym Pabste In- quisitoren ausbat, welche die Schuldigen ausforschen und bestrafen sollten. Gegenwärtig sind in den por- tugiesischen Landern vier höchste Jnquisitionsgerichte, zu Lisboa, das wir Lissabon nennen, zu Koimbra, Evora und zu Goa in Ostindien. Verschiedene Ge- setze haben die Gewalt dieses Gerichts mehr einge- schränkt, als man hier erwarten sollte. So hat König Johann V verordnet, daß der Rath des Pal- lastes alle Ansprüche desselben untersuchen, und den Angeklagten erlaubt seyn soll, Sachwalter zu ihrer Vertheidigung anzunehmen. Unter Pombals Mi- nisterschaft durfte niemand über vier Tage in den Jn- quisitionsgefangnissen verbleiben , es sey denn, mit Vorwiffen der Regierung und nach Bekanntmachung des angeschuldigten Verbrechens. Ferner durfte nie- mand der Ketzerey und des Judenthums wegen zum Tode verurtheilt werden, wenn nicht der ganze Pro- zeß von dem königlichen Rath untersucht/ und das Urtheil von dem König eigenhändig unterschrieben worden war. Dadurch ward die Inquisition bey- nahe ganz in ein Landesgericht verwandelt, und das Volk sähe sich von der schändlichsten aller Unterdrü- ckungen, unter der es bisher geseufzet hatte, befreyet. Wenn auch nach dem Siege, welchen die Kirche über

3. West- und Süd-Europa - S. 28

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
38 Portugal!. Dies wäre ohngefähr die allgemeine Uebersichk der Kultur und der Verfassung Portugalls. Um nichts zu vernachlaßigen, was diese Kenntnisse vollständiger machen farm, wollen wir unsre Leser noch mit dem Zustande der einzelnen Provinzen, den 'darinnen befindlichen Städten und andern Merkwür- digkeiten bekannt zu machen suchen» Einzelne Da§ Königreich Portugall bestehet aus sechs Provinzen. Landschaften, von denen die fast in der Mitten gele- L) Estrema- gene Estremadura den vorzüglichsten Rang verdie- net. Sie ist, wo nicht die volkreichste, doch die fruchtbarste unter allen, indem sie alles im Ueberflusse hervorbringt, was in den andern Provinzen nur ein? zeln wachst. Der Hauptort und zugleich die Haupt- Lisboa. stadt des ganzen Reichs ist Lisboa, bey den Deut- schen Lissabon, von den Arabern Al Oschbunah, jn alten Zeiten Vlyffipolis genannt. Nichts kann prächtiger seyn, als der Anblick der Stadt, wenn man sich derselben vom Meere nähert; denn da er- hebt sie sich Ln Gestalt eines vyllkommnen Amphithe- aters, auf sieben mit Pallasten, Kirchen und Häu- sern bedeckten Bergen. So schön aber die äußere Ansicht ist, so unbequem und häßlich wird das In- nere der Stadt, wegen der Höhen und Tiefen, wel- che durch die Berge gebildet werden, wegen der schmu- zigen engen Gassen, und wegen der Menge schlecht- gebaueter Häuser. Vor dem Erdbeben vom Jahr * 1755, welches in Zeit von sieben Minuten die Stadt aus eine schreckliche Weise verwüstete, befand sie sich in einem noch ungleich blühendern Zustande, als ge- genwärtig, wo noch ein großer Theil der schönsten Gebäude in der Asche liegt, indem man nur auf das schleunigste für die Wiederaufbauung der zerstörten Kirchen und Klöster gesorgt hat. Noch schätzt man

4. West- und Süd-Europa - S. 58

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
58 Spanien. Zölle so ungeheuer sind, daß sie oft den Werth dev Maaren übersteigen, und so lange dem Mangel brauchbarer guter Wege, Kanäle und Wirthöhäu- ser *) nicht durch schleunigwirkende Mittel abgehol- fen wird. Eelchrfam- Wenn die größere oder kleinere Anzahl deruni- keit, rmd versitaten und Akademien in einem Lande einen richti- Künste. Maaßstab von den Fortschritten der Weisheit und Gelehrsamkeit abgäbe, so müßte Spanien seit langer Zeit der Wohnsitz der größten Aufklärung seyn. Schon im Jahr 1200 der christlichen Zeitrechnung stiftete Alfons Ix die Universität zu Scrlamanka, welches noch die blühendste und vorzüglichste ist, ohn- Aeachtet nach dem Ausdruck eines neuern Reisenden, die Kollegien das Ansehen haben, als wenn sie erst neuerlich vom Feind wären zerstört worden, und über- haupt die größte Rauhigkeit unter den Studierenden herrscht. Die Universitäten zu Valladolid, Zara- goza und St. Jago sind die berühmtesten nach ihr, aber *) Es ist schon einmal der spanischen Wirthshäufer cbm nicht zum besten gedacht worden, daß es nicht über- flüßig seyn wird, sie etwas naher kennen zu lernen. Der erste Platz im Hanse ist gemeiniglich ein großer Stall voll Esel.sind Maulthiere; hat man sich da- durch gearbeitet, so kömmt man in eine kegelförmi- ge, oben offene Küche, nm deren Heerd eine breite steinerne Bank geht, welche der Familie des Nachts zum Bette dient. Im Mittelpunkt brennen einige Reiser, oder Kuhmist mit Stroh, wobcy jeder aus der Versammlung sein sich selbst mitgebrachtcs Essen kocht. Die ganze Küchengerathschaft besieht aus langen und breiten Tiegeln, und alles wird mitoele geschmort, welches oft aus der Hauslampe genommen wird. Die Wirthshäufer in den Städten sind et- was leidlicher; doch ist es nöthig, daß manviktua- > lien, Betten u. dgl. mit sich führt.

5. West- und Süd-Europa - S. 60

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
6o Spanien. diese schöne Morgenröche des Geschmacks nur zu früh verschwunden, und philosophischgeschriebene Werke darf man gar nicht erwarten. Dieses Rückbleiben ist um so mehr zu verwundern, da die spanische aus der lateinischen, gochischen und arabischen zusammen- gesetzte Sprache, durch die Sorge Alfons des Wei- sen, der sich als Schristeller und Astronom verewigt hat, schon im Jahr 1260, da er sie in allen öffent- lichen Verhandlungen einsührte, gebildet zu werden ansteng, da sie ungleich mehr als irgend eine andre europäische Wohlklang und Stärke des Ausdrucks mit einander vereinigt; und weil Spanien im fünf- zehnten Jahrhundert, wo die übrigen Staaten Euro- pens noch in der tiefsten Barbarei) lagen, die römi- schen und griechischen Schriftsteller nicht allein kann- te, sondern auch gute Uebersetzungen von ihnen hat- te. Nur die traurige Erfahrung, daß Geisteödruck und Einschränkung der litterarischen Freyheit, auch Geistesohnmacht und kleinliche Schriften hervorbringt, ist im Stande uns dieses Räthsel zu lösen. An theo- logischen und juristischeli Autoren fehlt es gar nicht, aber große Schristausleger, Kanzelredner, oder phi- losophische Rechtsgelehrte sucht man vergebens. We- he dem Manne, der hier das eine oder das andre seyn wollte. Die Geschichtschreiber, vorzüglich aus dem sechszehnten und siebenzehnten Jahrhundert, sind nicht ohne Verdienste, und Mariana, Ferrera, de Solls, de Oviedo, sind Namen, die jeder Na- tion Ehre machen würden, wenn änan sie gleich von jener Neigung zum Abencheuerlichen und Wunderba- ren, welche einen Hauptzug indem spanischen Ka- rakter ausmacht, nicht durchaus freysprechen kann. Naturgeschichte und die damit verwandten Wiffen- schaften sind noch in ihrer Kindheit, der Vater Io- . seph Eorrubio, und Don Ustariz, sind die einzi- gen, die man noch vor wenig Jahren nennen konnte. Die

6. West- und Süd-Europa - S. 61

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Spanien. 61 Die achte von den Schlacken der Scholastik gereinig- te Weltweisheit ist noch nicht bis Spanien durchge- drungen / und die wenigen Verehrer derselben leben unter dem Drucke. Dafür ist aber die Anzahl der Dichter in allen Fachern dieser Kunst desto größer, und die Fruchtbarkeit ihrer Federn übertrifft selbst das, was wir diese letzten zehn Jahre her in unserm Teutsch- land gesehen haben. Nicht allein die Fülle des Ge- nies ist an dieser Fruchtbarkeit schuld: Spanien hat mehr als irgend ein Land von jenen Volksgesangen, die man Romanzen nennt, und sie sind es, welche fast zu allen Schauspielen und Romanen die Fabel hergeben, so daß dem Dichter meistens nichts als das Verdienst der Einkleidung übrig bleibt. — Zervan- tc8 de Gaavedra f dessen Don Qm,rotte bis zum Untergänge alles guten Geschmacks ein herrliches Mei- sterstück bleiben wird, ist eine glanzende Lufterschei- nung am Himmel der spanischen Litteratur, dessen unnachahmliche Laune keiner seiner Landsleute wieder erreicht, hat. Nach ihm verdient Ouevedo, von dem man viele poetische und prosaische Schriften hat, eine der vorzüglichsten Stellen. Unter die besten Schrift- steller der neuen Zeiten gehören folgende: Der 1765 verstorbene Vater Leijoo, dessen allgemeines aus vier- zehn Bänden bestehendes kritisches Theater, ihm durch verschiedene für Spanien zu freygedachte Stel- len, viele Feinde erworben hat. Ferner der Vater Zjsla , Verfasser der Geschichte des berühmten Pre- digers Gerundio de Zotes, von der wir auch eine Ueberfetzung haben; der durch unfers Göthens Trau- erspiel verewigte Alavrjo, Verfasstreiner der Denker betittelten satyrischen Wochenschrift, und des Königs vierter Sohn Don Gabriel, welcher 1774 eine prächtige fchöngerathne Ueberfetzung des Sallust her- auögab. Dramatische Dichter hat Spanien so viel als Teutschland, und wenn auch ihre Stücke wider alle

7. West- und Süd-Europa - S. 77

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Spanien. 77 dem Opersänger ab, setzte den königlichen Stall auf die Hälfte herunter, und so sähe er sich durch diese und andere Einschränkungen gar bald im Stande, einen Theil der Schuldenlast, die er gefunden, ab- zutragen. Er ist nachsichtig gegen seine Bediente, ohne einem von ihnen den geringsten Theil seines Ver- trauens zu schenken, und ehrlicher Mann ist er in der strengsten Bedeutung des Worts. Nichts macht ihm mehr Ehre, als die folgende Anekdote, mit der wir die Bemerkungen über ihn schließen: Als er das Königreich Neapel seinem Sohn übergab, dachte man, er würde alle Alterthümer, welche im Herku- lanum ausgegraben worden waren, nach Spanien schaffen lassen, aber an dem Tage, da er seinem Soh- ne die Krone aufsetzte, gieng er in die Zimmer, wor- innen diese Schätze verwahrt wurden, um einen in den Ruinen gefundenen Ring abzulegen, den er viele Jahre am Finger getragen hatte, indem er sagte: daß er nun kein Recht mehr an einer Sache habe, die einem andern Monarchen gehöre. Der Titel des Königs von Spanien ist ganz im c) Titel, Geiste der Nation, langgedehnt und wortreicher als Wapenhof- irgend ein Titel eines europäischen Monarchen. Voll- staat, Ritter-, ständig lautet er also: Aönig von Rastillen, 01 Leon, Arragonien, beyden Sizilien, Jerusa- lem, btavarra, Granada, Toledo, Valen- zia, Galizien, Majorka, Sevilien, Rarde- na, Rordova, Korsika, Murzia, Iaen, der Algarves vonalgeziras, Gibraltar, der kana- rischen Inseln, der ost-und westlichen In- dien, der Inseln und des festen Landes, .Erz- herzog von Oesterreich, Herzog von Burgund, Brabant undmayland, Graf von Habsburg, Flandern, Tyrol und Barzelona, Herr von Biskaya und Molina u. st w» Seit dem Jahre , ,

8. West- und Süd-Europa - S. 78

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
73 Spanien. Iah« 1500 heißt er der katholische, vermuthlich weil Ferdinand, der ihn erhielt, sich alle Mühe gab, durch Bekriegung der Mauren, und Vertilgung der Ju- den, die Katholizitat seines Glaubens, soviel an ihm war, an den Tag zu legen. Das gewöhnlichste Wappen ist ein in vier Felder abgetheilter Schild, mit zwey Kasteelen wegen Kastilien, einem Löwen we- gen Leon, und drey Lilien wegen des französischen Ur- sprungs der itzt regierenden königlichen Linie. — Nur seit der Thronbesteigung dieser Linie, und vornehm- lich unter der letzten und der gegenwärtigen Regie- rung, ist das spanische Hofzerimoniel vernünftiger, und die Menge der Hofämter etwas cingefcf)rdnffer worden, als beydes ehedem war. Nichts war vor dieser Epoke trauriger, förmlicher und entehrender für die Würde deö Menschen, als die Gebrauche am spa- nischen Hose, und leider hatten auch die andern euro- päischen Höfe, zur Zeit der spanischen Größe, diesel- be Steifheit von ihm entlehnt. Dieses ängstliche Zerimoniel gieng so weit, daß zwey spanische Kava- liers, welche ihre Königin« mit eigner Lebensgefahr aus einem Wagen gerissen hatten, dessen Pferde toll worden waren, als Verbrecher der beleidigten Ma- jestät landflüchtig werden, und es als ihre ganze Be- lohnung hinnehmen mußten, daß sie Verzeihung ih- res eingebildeten Verbrechens erhielten. Die leich- tere französische Sitte hat diesen lästigen Zwang mei- stens verdrängt, und es ist heut zu Tage in Spanien kein Verbrechen mehr seiner! Monarchen von dem wahrscheinlichsten Tode zu befreyen. Auch viele der ehemaligen Hofbedienungerr sind nach und nach abge- schafft worderr. Die vornehmsten noch bestehenden sind folgende: Der Oroß- Almosenier (Limosnero mayor). Der Dber- Hofmeister (Mayor domo mayor). Der (Dber- Aammerherr (Sumiller de corpo). Der - Stallmeister (Cavallerizo mayor). *

9. West- und Süd-Europa - S. 80

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
8o Spanien. • steckten Empfangniß/ welcher 1771 zur Ehre des erstgebornen Infante», des Prinzen von Asturien, ge- stiftet wurde. Außer diesen Orden haben die Johan- niterritter reiche und einträgliche Komthureyen in Spanien. 6) Adel- Wenn es dem Adel wahren Glanz beylegt, daß seine Geschlechte sich in den entferntesten Jahrhunder- ten verlieren, und Reinigkeit des Geblüts von jeher eine seiner vorzüglichsten Sorgen war, so ist der spa- nische Adel unstreitig einer der ersten in Europa. Es giebt vorzüglich in Biskaya Familien, deren Daseyn schon vor der Einführung des Christenthums gewiß ist, und die meisten Geschlechter gehen doch bis auf die Zeiten der gothifchen Könige zurück. Aller Adel besteht aus Grandes/ Aavalleros/ und Hidal- gos; das Wort Don seht nicht allezeit einen Edel- mann voraus, es wird auch gegen Personen aus un- gleich niedriger» Standen verschwendet. Die Gran- des machen den ersten und vorzüglichsten Adel Spa- niens aus, und wurden ehedem in Grandes der er- sten, zwoten, und dritten Klasse getheilt. Gegen- wärtig macht der König nur Grandes der ersten Klas- se , welche mit bedecktem Haupt mit dem Könige spra- chen dürfen, auch überdies noch viele Ueberbleibsel ihrer ehemaligen Rechte haben, und sich, dem Range nach, den Reichöfürsten gleich achten. Allzuviele Kultur darf man übrigens bey dem fpanifchen Adel nicht fuchen. Da er fast gar nicht aus dem Lande kömmt, und im Lande nicht große Mittel zur Aufklärung hat, so ist er mit dem ganzen lächerlichen Ahnenstolz und allen Vorurtheilen behaftet, die im Gefolge der Un- wissenheit und Eingefchränktheit zu seyn pflegen. «Königliche Der Rath von Kastilien ist das erste, und alte- Kvllegieu, ste Tribunal im Reiche; es untersucht alle Erkennt-

10. West- und Süd-Europa - S. 81

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Spanien. 8r nisse der Gerichtskanzleyen zu Grenada und Vallado-Justiz und lid, und von seinen Aussprüchen findet'keine weitere ^neyver- Appellation statt. )tußer ihm bestehen noch folgende ^ Rathsversammlungen: der ^ath von Arragomen, ein schwaches Denkmal der ehemaligen Freyheiten die- ses Königreichs, der 2\atb der ^ltterorden, der Gtaarsrarh, der Rarh von Indien, das Bau- und Forstkollegium, das Handelskollegium, der Aarh der 2^reuzzüge, die Kammer von Kastilien, der Ariegsrach, der Linanzrath. Patrioten klagen, daß in diesen Kollegien der Geist des Privateigennutzes herrsche, und die vorzüglich- sten Stellen Leuten anvertraut würden, welche kein ander Verdienst besäßen, als das sie Ausländer wä- ren. So viel ist gewiß, daß die gegenseitige Eifer- sucht, und das Mistrauen gegen das Ministerium, manche gute 'Anstalt vereitelt, welche außerdem ge- wiß durchgesetzt worden wäre.. Wir haben schon an mehrern Orten gesehen, wie viele Fehler und Ver- nachläßigungen sich die spanische Regierung zu Schul- den kommen läßt, und es würde ganz wider alle Er- wartung seyn, wenn man den geringsten Lobspruch derselben erwarten wollte. Das Uebel liegt in den innersten Triebwerken des Staats, alle seine Theill haben mehr, oder weniger davon erhalten. Die Ju- stiz ist die schlechteste, die man in ganz Europa fin- den kann, das langsame und kostbare mit Ungeheuern Förmlichkeiten begleitete Verfahren derselben, macht sie völlig zu dem Spinnengewebe der Fabel, in dem nur die kleinen Fliegen hangen blieben, die großen aber leichtlich durchschlüpfen konnten, Da außer den königlichen Verordnungen, und den auf dem Reichs» tag zu Toro gesammelten Gesetzen, auch noch ver» schiedene weit ältere spanische Gesetzbücher, und das römische Recht, sogar mit den meist sehr grundlosen Glossen oder Anmerkungen der ikalienischpn Rechts- j.band. § geletzt
   bis 10 von 60 weiter»  »»
60 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 60 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 6
4 1
5 5
6 21
7 2
8 0
9 0
10 29
11 2
12 0
13 0
14 0
15 3
16 2
17 2
18 1
19 4
20 0
21 1
22 6
23 1
24 0
25 0
26 2
27 3
28 0
29 3
30 3
31 12
32 2
33 1
34 3
35 0
36 5
37 19
38 6
39 4
40 0
41 3
42 0
43 0
44 0
45 10
46 0
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 0
3 2
4 4
5 0
6 3
7 2
8 0
9 3
10 0
11 8
12 1
13 2
14 0
15 3
16 2
17 18
18 1
19 1
20 7
21 4
22 0
23 1
24 1
25 4
26 3
27 1
28 0
29 0
30 2
31 0
32 2
33 27
34 0
35 2
36 3
37 0
38 0
39 0
40 0
41 2
42 2
43 3
44 0
45 4
46 2
47 1
48 1
49 1
50 0
51 0
52 7
53 0
54 2
55 1
56 1
57 0
58 0
59 1
60 0
61 1
62 2
63 0
64 4
65 0
66 2
67 1
68 5
69 2
70 1
71 3
72 2
73 0
74 2
75 2
76 12
77 2
78 0
79 2
80 1
81 0
82 0
83 3
84 2
85 1
86 0
87 1
88 0
89 9
90 0
91 2
92 26
93 0
94 13
95 7
96 4
97 2
98 29
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 232
1 63
2 32
3 88
4 20
5 70
6 156
7 34
8 52
9 39
10 47
11 76
12 131
13 103
14 4
15 1
16 95
17 4
18 55
19 199
20 64
21 0
22 0
23 5
24 99
25 137
26 73
27 9
28 114
29 77
30 46
31 187
32 27
33 627
34 130
35 1
36 8
37 3
38 30
39 330
40 95
41 1
42 78
43 258
44 55
45 60
46 64
47 125
48 202
49 135
50 90
51 55
52 43
53 34
54 14
55 80
56 45
57 52
58 127
59 470
60 44
61 11
62 90
63 41
64 140
65 103
66 28
67 0
68 107
69 6
70 23
71 21
72 38
73 20
74 137
75 106
76 5
77 64
78 42
79 21
80 197
81 354
82 115
83 68
84 84
85 45
86 79
87 156
88 126
89 149
90 18
91 311
92 68
93 59
94 92
95 22
96 13
97 48
98 106
99 79
100 282
101 96
102 64
103 183
104 203
105 5
106 77
107 215
108 7
109 39
110 250
111 25
112 58
113 368
114 334
115 30
116 44
117 30
118 33
119 59
120 9
121 55
122 18
123 300
124 110
125 161
126 27
127 282
128 27
129 135
130 43
131 230
132 53
133 311
134 222
135 13
136 218
137 187
138 62
139 13
140 31
141 0
142 497
143 168
144 66
145 62
146 6
147 39
148 22
149 67
150 35
151 68
152 341
153 75
154 38
155 124
156 53
157 21
158 28
159 143
160 111
161 14
162 3
163 7
164 14
165 147
166 440
167 42
168 177
169 86
170 4
171 43
172 91
173 675
174 32
175 1886
176 46
177 1214
178 10
179 345
180 18
181 32
182 426
183 350
184 266
185 128
186 192
187 257
188 127
189 32
190 1
191 82
192 76
193 54
194 71
195 215
196 173
197 94
198 13
199 111